Dienstag, 4. August 2009

IRENA gegen Atomtechnik

Die neu gegründete Agentur für Erneuerbare Energien wird Atomtechnologie nicht unterstützen.

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) lässt aufhorchen. Erst Ende Juni gegründet durch 136 Nationen (unter Mitwirkung der Schweiz), vergeben nach Abu Dhabi und mit einer französischen Präsidentin versehen, sorgt die Agentur mit einer Stellungnahme zur Atomtechnologie für Schlagzeilen. Demnach erlauben es die Abfallprobleme und die sonstigen Risiken nicht, diese unter die Erneuerbaren Energien einzureihen. So Präsidentin Helene Pelosse (siehe Bild) gemäss einer aktuellen Meldung der Nachrichtenagentur Reuters.

Eine solche Äusserung ist nicht selbstverständlich, kennt man die Entstehungsgeschichte von IRENA. Initiiert von Eurosolar-Präsident Hermann Scheer kam die Organisation nach einer langwierigen Entstehungsgeschichte dann doch zustande. Zumal Scheer nie ein Blatt vor den Mund genommen hat in seiner Kritik der herkömmlichen Energieerzeugung und insbesondere der Atomtechnologie. Andrerseits sorgte die Ernennung der Französin als Direktorin für Irritationen, ebenso wie die Sitzvergabe in eines der ölreichsten Länder.

Doch ist die Zeit für die Erneuerbaren offenbar gekommen, kaum ein Verantwortungsträger mag sich heute noch öffentlich skeptisch zeigen. Die neue Präsidentin stammt ursprünglich aus atomnahen Kreisen, sieht die Problematik heutzutage aber offenbar auch anders. So liess sie die Welt nun wissen: «Irena wird nukleare Entwicklungsprogramme nicht unterstützen.» Neben den Gefahren und Risiken nannte Pelousse die offensichtlich komplizierten Prozesse, die die Errichtung von neuen AKW’s bedeuten. Da mag das derzeit unter vielen Problemen und Kostenüberschreitungen in Finnland gebaute Werk nur ein Beispiel sein. Es wird erst drei Jahre verspätet fertig gestellt – bei um mehr als 50 Prozent auf rund acht Milliarden gestiegenen Kosten.

«Erneuerbare Energien sind einfach eine bessere Alternative. Denn deren Kapazitäten lassen sich schneller erstellen, sie sind billiger – was vor allem auch für die sonnenreichen Staaten gilt,» so Pelousse weiter. Damit seien die Vereinigten Arabischen Emirate in einer sehr guten Ausgangslage – und kein Zufall, dass der Sitz von Irena in eben diese vergeben wurde. Dort wird ja auch die Energiestadt Masdar City (siehe Modellbild) erbaut, wo sich dann an zentraler Lage ein Schweizer Quartier befinden wird, wie interessierte Wirtschaftskreise in diesen Tagen bekannt gaben.

© Solarmedia - Quellen: Reuters & New York Times

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