Montag, 9. November 2009

Rückkehr nach Bitterfeld

Bitterfeld galt zu DDR-Zeiten als dreckigste Stadt Europas, als Symbol verhehrender Umweltpolitik. Darüber schrieb die Schriftstellerin Monika Maron 1981 ihren Debütroman "Flugasche". Heute ist ihre neue Dokumentation über Bitterfeld bei 3sat zu sehen.

Über Nacht wurde sie berühmt - nur in der DDR, in der sie lebte, durfte «Flugasche» damals nicht erscheinen. Zwar ist Bitterfeld schon lang nicht mehr dreckig, aber, das hatte laut Monika Maron seinen Preis: "Die Befreiung vom Gift in ihrer Atemluft bezahlten die Bitterfelder, Wolfener, Thalheimer und Greppiner mit ihren Arbeitsplätzen, wie sie zuvor die sicheren Arbeitsplätze mit ihrer Gesundheit bezahlt hatten."

Und doch hat sich Erstaunliches getan. Zahlreiche neue Arbeitsplätze sind rund um Bitterfeld wieder entstanden, im sogenannten "Solar Valley". Der Solarzellenproduzent Q-Cells, der sich vor zehn Jahren mit einer kleinen Firma mit 40 Mitarbeitern in Thalheim bei Bitterfeld angesiedelt hat und inzwischen zum weltgrößten Solarenergieproduzenten gewachsen ist, hat nun jedoch spürbar unter der Wirtschaftskrise zu leiden.

Monika Maron, die herausragende Chronistin deutsch-deutscher Erinnerungen, hat sich als Grundlage für ihren Film ihr 2009 erschienenes, vielbeachtetes Buch "Bitterfelder Bogen" ausgewählt. Nüchtern und poetisch zugleich berichtet sie von der Entstehungsgeschichte der Solar-Firma, von mutigen Gründern, genialen Tüftlern und visionären Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, die eine sterbende Industrieregion grundlegend verändert haben.

Sendung: 3Sat | 08.11.09 | 19:10 Uhr

Quelle: 3Sat 2009

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