Donnerstag, 21. Januar 2010

Französisches AKW verzögert

Das neue Atomkraftwerk im nordfranzösischen Flamanville wird nach Informationen der französischen Tageszeitung "Le Figaro" frühestens 2014 Strom produzieren.

Immer wieder hatte das finnische Projekt in Olkiluoto (Baustelle siehe Bild)
mit Verzögerungen und Kostenüberschreitungen für Schlagzeilen gesorgt (siehe Solarmedia vom 6. September 2009). Nun das Gleiche in Frankreich: Die Bauarbeiten am zweiten Europäischen Druckwasserreaktor (EPR) seien mindestens zwei Jahre im Verzug, berichtete "Le Figaro" am Dienstag unter Berufung auf am Projekt beteiligte Quellen. Die «anderen Energienachrichten» der Schweizerischen Energie-Stiftung haben die Meldung hierzulande zugänglich gemacht. Hintergrund seien unter anderem die Anforderungen der französischen Atomsicherheitsbehörde, der Mangel an Fachkräften und der Prototyp-Charakter des Projekts am Ärmelkanal. Kraftwerkbetreiber Electricite de France (EdF) erklärte am Dienstag zu dem Bericht: «Wir rechnen weiter damit, dass die Bauarbeiten 2012 abgeschlossen werden und der Reaktor 2013 ans Netz geht», sagte eine Sprecherin.

Der erste EPR wird seit 2005 in Olkiluoto in Finnland gebaut. Auch dort gibt es erhebliche Verzögerungen. Ursprünglich sollte der gemeinsam von Areva und Siemens entwickelte Reaktor mit einer Leistung von 1600 Watt drei Mrd. Euro kosten und schon seit 2009 Strom in die Netze einspeisen. Derzeit ist nicht einmal eine Übergabe vor 2013 sicher. In Frankreich hatte Ende vergangenen Jahres ein Warnbrief mehrerer Atomaufsichtsbehörden für Aufsehen gesorgt. Sie verlangten Nachbesserungen bei der Sicherheit des EPR-Reaktors. Pikant sind an beiden Projekten nicht nur zeitlich immense Verzögerungen und absehbare Kostenüberschreitungen (in Finnland schon mehr als 50 Prozent). Sondern vor allem auch dies: Die Schweizer Stromkonzerne wollen genau diesen Typus Atomreaktor kaufen.

© Solarmedia
/ Schweizerische Energie-Stiftung

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