Samstag, 23. Januar 2010

Photovoltaik keine Nische mehr

Solar erzeugter Strom erringt eine bedeutende Stellung im Markt – davon ist zumindest die deutsche Energiepolitik überzeugt. Und das auch unter der neuen konservativen deutschen Regierung. Da könnten sich hiesige Skeptiker etwas abschneiden.

Jetzt haben wir es amtlich, zwar nicht aus der Schweiz, aber immerhin vom nördlichen Nachbarn – und dort nicht etwa von einer Regierung, die von allem Anfang an die Photovoltaik, also die direkte Umwandlung von Sonnenstrahlen in Strom, energisch gefördert hätte. Aber jetzt tönt es in einem Grundsatzpapier aus dem Hause des neuen CDU-Umweltministiers Norbert Röttgen unter anderem so: Der dynamische Ausbau der Photovoltaik in Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. Deutschland ist hier technologisch weltweit führend, die Branche hat einen hohen Exportanteil und schafft insbesondere in Ostdeutschland viele hochwertige Arbeitsplätze.

Das Bundesumweltministerium hält an dem dynamischen Wachstum der erneuerbaren Energien fest und schafft mit dem EEG hohe Investitionssicherheit. Wir wollen einen dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Ziel einer schnellen Erreichung der Wettbewerbsfähigkeit dieser neuen innovativen Energietechnologien. Das EEG ist ein erfolgreiches Markteinführungsinstrument. Das EEG ist so gestaltet, dass es einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien bei gleichzeitig sinkenden Vergütungen und damit Kosten sicherstellt.

Gerade die Solarenergie hat im Vergleich zu den anderen Erneuerbaren Energien das größte Ausbau- und Kostensenkungspotenzial. Gerade dieses Markenzeichen der Solarenergie wollen wir weiter stärken. Dem großen Erfolg der Photovoltaik in jüngster Vergangenheit – nämlich dass sie schneller gewachsen ist und zu niedrigeren Kosten produzieren kann – müssen wir jetzt Rechnung tragen. Die bestehende Überförderung muss vermieden werden, um insgesamt das positive Image der erneuerbaren Energien nicht zu beschädigen.
Die angemessene und notwendige Absenkung der Vergütung ist somit ein Ausdruck des Erfolgs des schnellen Wachstums der Solarenergie.

Der eingetretene Verfall der Marktpreise führt bei den gegenwärtigen Vergütungssätzen zu einer Überförderung und damit zu wirtschaftlichen Fehlanreizen. In 2009 sind die Systempreise (Modulpreise plus Installationskosten) insgesamt um durchschnittlich rd. 30% gesunken. Für 2010 wird in Fachzeitschriften nochmals eine Preissenkung in der Größenordnung von 10% bis 15% vorausgesagt.

Die vorgesehenen Änderungen im EEG sollen eine Basis für einen dynamischen aber nachhaltigen Ausbau der Photovoltaik in Deutschland gewährleisten und gleichzeitig die eingetretene Überförderung abbauen. Die Gespräche mit den Industrievertretern und Branchenverbänden haben ergeben, dass dort ebenfalls ein hohes Interesse an einer zwar dynamischen, aber nachhaltigen Marktentwicklung besteht. Ein kurzfristiger Boom, der dann wie in Spanien zu drastischen Kürzungen in der Förderung und damit zu massiven Einbrüchen führt, liegt nicht im Interesse der Industrie.

Infolge der Überförderung sind sehr gute Renditen zu erzielen, so dass der Photovoltaikmarkt rascher wächst als prognostiziert. In 2009 wurden insgesamt rd. 3.000 MW Solarstromleistung installiert – das ist doppelt soviel wie in den BMU-Szenarien prognostiziert. Insgesamt sind derzeit in Deutschland bis Ende 2009 rd. 9.000 MW installiert worden, das entspricht rd. 1% am Gesamtstromverbrauch. Allein in den Jahren 2008 und 2009 hat sich die Solarstromleistung in Deutschland verdoppelt. D.h. der Ausbau erfolgt wesentlich schneller und zu wesentlich niedrigeren Preisen als ursprünglich prognostiziert. Im Branchengespräch wurde im Grundsatz Einvernehmen über das weitere Vorgehen erzielt. Danach gehen Bundesregierung und Branche gegenüber den bisherigen Annahmen von einem doppelten Ausbauvolumen (3.000 MW) aus. Das soll in Zukunft das Basisvolumen für die Festsetzung der Vergütungssätze sein.

Aufgrund des bereits eingetretenen Preisverfalls und der Kostenersparnis bei großen Stückzahlen muss dies aber zum 1. April 2010 mit einer einmaligen Absenkung der Vergütung in 2010 in Höhe von 15 % einhergehen. Zusammen mit der im EEG festgelegten regulären Degression von 9 % macht das 24 % aus. Damit wird der 2009 eingetretene Verfall der Marktpreise ausgeglichen und eine Überförderung vermieden. Die notwendige Reduzierung der EEG-Vergütung muss aber mit Augenmaß erfolgen, um die Technologieführerschaft der in den letzten Jahren aufgebauten starken Photovoltaikindustrie in Deutschland zu halten. Rd. 100 Solarunternehmen (Solarworld, Q-Cells, Schott Solar, Bosch-Ersol u.a.) erwirtschaften derzeit einen Umsatz von 6,2 Mrd. € und sichern inkl. des Handwerks rd. 60.000 Arbeitsplätze.

Quelle: Deutsches Bundesministerium für Umwelt

1 Kommentar:

  1. Mit Oelhandel wird man Multimilliardär und macht den Planeten, ja die Lebensgrundlagen kaputt. Nun verdienenen die ersten Leute ihre ersten Millionen mit Solarenergie und dann reden alle von "Überförderung". Die Logik der Solarfreunde ist etwa so: "Bitte sorgt politisch sofort und sehr schnell dafür, dass man mit Solarenergie nicht reich werden kann, sonst fliesst zukünftig zu viel Geld vom Erdölmarkt in den Solarmarkt."
    Eric Nussbaumer, Frenkendorf

    AntwortenLöschen