Donnerstag, 25. Februar 2010

PV-Konzerne bedingt nachhaltig

Photovoltaik-Unternehmen sind nicht per se nachhaltig. Das stellt eine aktuelle Untersuchung fest, die vorbildliche Unternehmen nennt und einen Solarkonzern scharf kritisiert. ECOreporter.de stellte die wichtigsten Ergebnisse vor.

Die Studie mit dem Titel „Nachhaltigkeit & Social Responsibility in der Photovoltaik-Industrie“ wurde von Murphy&Spitz aus Bonn vorgelegt, die seit 1999 im Bereich nachhaltiger Investments tätig und unter anderem die Umwelt Aktiendepots und die Murphy&Spitz Umweltfonds betreut. Laut deren Research sollten Solarunternehmen über die gesamte Wertschöpfungskette nachhaltig arbeiten, sowohl bei der eigenen Produktion als auch insbesondere in ihrem Einflussbereich auf Lieferanten, Joint Ventures und andere Partner.

Die Autorin der Studie, Nicole Vormann, erläutert in der Studie die wesentlichen Umweltaspekte der Solarbranche, geht aber auch intensiv auf Arbeitsschutzfragen ein. Zudem erfolgt eine konkrete Analyse von sechs führenden Solarkonzernen mit integrierter Produktion. Dabei hat der US-amerikanische Solarkonzern SunPower „miserabel abgeschnitten“, wie es in der Studie heißt. Das im kalifornischen San Jose ansässige Unternehmen, Hersteller der weltweit effizientesten Solarzellen (22 Prozent), produziert auf den Philippinen. Über 4.700 der rund 5.400 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.

Vormann hat festgestellt, dass SunPower als einziger der sechs untersuchten Solarkonzerne keine ISO 14001 Zertifizierung nachweisen kann. Auch gebe es in den Jahresberichten 2007 und 2008 keine Daten und Fakten zum Umweltschutz und zur Arbeitsicherheit. Sunpower verpflichte sich lediglich, beim Umweltschutz und der Arbeitssicherheit die Standards des Landes einzuhalten, wo der Konzern produziere, anstatt eigene Mindeststandards zu setzen. Das Unternehmen sei zwar Mitglied von PV Cycle, einem von Unternehmen der Photovoltaikindustrie gegründeten Rücknahme- und Recycling-Programm für Altmodule. Es mache aber keine Angaben über eigene Recyclingtechnologien und zur Rücknahme alter Module.

Überraschend positiv kommen in der Untersuchung die chinesischen Solarkonzerne Yingli, Suntech und Trina Solar weg. „Entgegen anders lautender Vorurteile haben sie alle ISO 14001 Zertifizierung“, stellt Vormann fest. Nach ihrer Einschätzung ist dies auch ein „must have“ für Photovoltaik-Unternehmen. Die international anerkannte Benchmark für die Umweltmanagementstrategie einer Firma garantiere, dass ein externer Gutachter nach einem internationalen Standard das Unternehmen hinsichtlich seiner Umweltaspekte und seines Managementsystems geprüft habe. Das Zertifikat sei für Akteure aus China nicht leichter zu erlangen als für westliche Unternehmen. Allerdings stellt Vormann auch fest, dass die Nachhaltigkeit von kleinen und mittelständischen Solarunternehmen aus China „sehr kritisch zu sehen“ sei. Als Zulieferer haben sie nach ihrer Einschätzung „ein hohes Potential für negative Umweltauswirkungen. Daher sieht sie bei den chinesischen Solarkonzern noch Nachholbedarf in Fragen der Transparenz über die Nachhaltigkeit ihrer Zulieferer.

Die Bonner SolarWorld und der weltweit führende Hersteller von Dünnschicht-Solarmodulen, die US-amerikanische First Solar, stechen laut der Untersuchung positiv hervor. SolarWorld setze mit ihrem Nachhaltigkeitsbericht Standards für den Bereich der kristallinen Technologie. Die Transparenz in Sachen Umweltleistung und der Ziele werde gut dargestellt. Besonderns positiv hebt Vormann das eigene Recycling von SolarWorld hervor, das sonst nur First Solar vorweisen könne. Für die kristalline Technologie setzen die Bonner nach ihrer Ansicht Standards bei der Wiederaufbereitung. Sehr gut schneidet der Konzern auch bei der Zertifizierung der Zulieferer ab, jedoch kann er noch nicht für alle Standort ISO 14001 vorweisen. Die SolarWorld produziert in Deutschland, Korea und den USA.

Quelle: Ecoreporter

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