Freitag, 19. November 2010

Solarstrom markant billiger

Angesichts der rasch sinkenden Weltmarktpreise für Photovoltaik unterstützt die Solarbranche die von der Eidgenössischen Verwaltung vorgeschlagene Absenkung der Einspeisetarife für Solarstrom um durchschnittlich 18 Prozent auf Anfang 2011. Damit können mit den weiterhin stark begrenzten Mitteln möglichst viele neue Anlagen gebaut werden, so eine Stellungnahme des Fachverbands Swissolar.

Wenn der Vorschlag einer erweiterten Absenkung umgesetzt wird, so erhalten die jetzt auf einer Warteliste befindlichen Anlagen bis Ende 2013 einen positiven Bescheid. Um einen anschliessenden Markteinbruch zu verhindern, appelliert Swissolar an das Parlament, den „Deckel“ bei der kostendeckenden Einspeisevergütung aufzuheben. Die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) wird in der Mehrheit der europäischen Länder und vielen weiteren Staaten erfolgreich für die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien eingesetzt (im Bild eine grosse Solaranlage der Migros in Stans).

Auch die Schweiz hat dieses Instrument per Anfang 2009 eingeführt. Im Gegensatz
zu unseren Nachbarstaaten sind jedoch bei uns die Mittel begrenzt. Besonders betroffen davon ist die Photovoltaik, die bisher nur 5 Prozent der Gesamtmittel beanspruchen konnte: Erst 1600 Anlagen konnten bisher dank der Einspeisevergütung erstellt werden, während über 7000 auf einer Warteliste stehen. Damit ist ein Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Franken blockiert. So ist es nicht verwunderlich, dass die jährlich installierte Solarstrom-Leistung in Deutschland pro Einwohner etwa 15 mal höher liegt als in der Schweiz.

Dank der vom Parlament beschlossenen Anhebung des „Deckels“ um 50 Prozent können nun weitere Anlagen von der KEV profitieren. Das Hauptthema der gestrigen Swissolar-Veranstaltung in Biel mit über 100 Teilnehmern war die Umsetzung dieses Beschlusses in die Praxis. Im Sinne einer offiziellen Anhörung informierte der Vertreter des Bundesamtes für Energie (BFE) über die vorgesehenen Anpassungen an der Energieverordnung. Im weiteren wurde der rasche Preiszerfall bei Solarmodulen und anderen Komponenten von Photovoltaik-Anlagen im laufenden Jahr analysiert, wobei die Schweiz zusätzlich vom tiefen Euro-Kurs profitiert.

Die Branchenvertreter waren sich einig, dass diese Preissenkung vollumfänglich an die Schweizer Konsumenten weitergegeben werden soll. Sie unterstützen deshalb die Absicht der Behörden, die Einspeisetarife für die 2011 neu in Betrieb genommenen Anlagen um durchschnittlich 18 Prozent zu senken – 12 Prozent mehr als bisher vorgesehen! Damit beansprucht die einzelne Anlage weniger Mittel vom weiterhin sehr knappen Photovoltaik-Kontingent, sodass insgesamt mehr Anlagen gebaut werden können. Wenn dieser Vorschlag umgesetzt wird, so erhalten die jetzt auf der Warteliste stehenden Anlagen bis Ende 2013 einen positiven Bescheid, wovon jene mit Anmeldedatum 1./2. Mai 2008 bereits bis Ende 2011.

Mit Besorgnis nahmen die Anwesenden jedoch zur Kenntnis, dass die verfügbaren Mittel voraussichtlich bereits 2014 wieder ausgeschöpft sein werden, was einen abrupten Markteinbruch zur Folge hätte. Sie appellieren deshalb an das Parlament, nun endlich den „Deckel“ für die kostendeckende Einspeisevergütung zu entfernen. Dies garantiert eine kontinuierliche Marktentwicklung und verhindert die unsäglich bürokratische „Deckelbewirtschaftung“. Die Mehrkosten einer ungedeckelten Einspeisevergütung für Solarstrom würden dank der schnellen Kostensenkung in einem vernachlässigbaren Rahmen bleiben.

Quelle: Swissolar

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