Montag, 3. Januar 2011

Solarenergie im Friedensdienst

Noch eine Weihnachtsgeschichte: Deutschland war bis vor Kurzem im Besitz chemischer Kampfstoffe. Weit mehr als 100 Gramm der todbringenden Substanzen wie Sarin und Blausäure wurden damals auf dem früheren Truppen-übungsplatz Lieberose (Dahme-Spreewald/Spree-Neiße) als offenbar „vergessene Überbleibsel“ der Sowjetarmee entdeckt und entsorgt - im Zuge des Neubaus des Solarparks Lieberose.

Hunderte solcher Giftfässer wurden seit Mai 2008 in der Erde des Chemielagers des ehemaligen Truppenübungsplatzes in der Lieberoser Heide gefunden. Nur ein Drittel war beim Fund noch gefüllt. „20 Gramm Sarin reichen völlig aus, um die Lüftung der Berliner U-Bahn für mehrere Jahre komplett zu verseuchen“, sagt Thomas Bußmann vom Berliner Ingenieurbüro Döring, das die Munitionsberäumung für die Erweiterung des Solarparks in der Lieberoser Heide organisiert, scheinbar emotionslos.

Die Solaranlage Lieberose ist schon heute eine der grössten weltweit, nach einem nochmaligen Ausbau stösst sie in die absolute Spitzengruppe vor und wird rund 20'000 Haushalte mit Strom versorgen.


Genau 20 Gramm dieser todbringenden Substanz aus der Gruppe der Phosphorsäureester fanden seine Männer bereits im Sommer 2009 ganz in der Nähe des großen Solarparks zwischen Turnow und Lieberose. Und nicht nur Sarin befand sich in der unscheinbaren Kiste, die mitten im Wald lag. Den tödlichen Cocktail komplettierten unter anderem 15,4 Gramm Blausäure und 30,1 Gramm Diphosgen. „Insgesamt haben wir mehr als 100 Gramm dieser gefährlichen Stoffe in der Kiste entdeckt“, erinnert sich Thomas Bußmann.

Damit sei Deutschland eigentlich im illegalen Besitz chemischer Kampfstoffe gewesen. Bereits seit dem Jahr 1997 sind derartige Verbindungen durch die Chemiewaffenkonvention, die auch durch die Bundesrepublik unterzeichnet wurde, international geächtet. „Es wäre nicht auszudenken, was passieren würde, kämen diese Substanzen in falsche Hände“, sagt Bußmann. Deshalb sei seine Firma erst jetzt mit ihrem spektakulären Fund an die Öffentlichkeit gegangen.

Längst seien die brisanten Stoffe fachgerecht entsorgt worden. Schon lange kein Geheimnis mehr ist hingegen das frühere Chemielager der Sowjetarmee, auf dessen Fläche heute der Solarpark Lieberose Alternativstrom erzeugt. Kein anderer Militärstandort in Brandenburg habe derartig große Chemieflächen besessen wie Lieberose. Die Sowjets hätten die gefährlichen Substanzen zur Simulation eines Chemieeinsatzes benutzt. Aus diesem Grund hat die Landesforstverwaltung immer wieder die Entmunitionierung gefordert. Die Forstleute sind stolz, über die Solarpark-Investition die finanziellen Mittel für die Beseitigung aufgebracht zu haben.

Die Beseitigung erfolge nach dem neuesten Stand der Technik. So könnten Fremdkörper bis in eine Tiefe von sechs Metern gefunden werden. Die bislang tiefsten Vergrabungen seien in vier Meter Tiefe aufgetaucht. Wenn Fachleute den jeweiligen Inhalt bestimmt haben, würden die Substanzen entweder im Cottbuser Chemiezwischenlager oder auf der Deponie Schöneiche bei Berlin fachgerecht entsorgt, erklärt Wolfgang Roick. Das in der Lieberoser Heide angewandte Verfahren sichere die vollständige Entfernung der beräumten Flächen aus dem Altlastenkataster. Dadurch seien die entsprechenden Flächen für immer frei zugänglich.

Von der Beseitigung dieser Giftstoffe profitierten gleich drei Gruppen.
Zum einen werde die Bevölkerung der angrenzenden Ortschaften vor möglichen Gesundheitsgefahren geschützt, zum anderen könne die Forstwirtschaft ohne Einschränkungen ihren Aufgaben im Wald nachgehen. Und nicht zuletzt werde durch die Entsorgung die Erweiterung des Solarparks Lieberose ermöglicht. Nach Angaben von Ralf Heidenreich von der Pfälzer Juwi Holding AG sollen bereits Ende 2011 weitere Solaranlagen mit einer Leistung von 18 Megawatt ans Netz gehen. Dann würden auf der Fläche des früheren Chemielagers Lieberose insgesamt 71 Megawatt umweltfreundlicher Strom erzeugt (siehe auch Solarmedia vom 23. April 2009). Damit können 70 Millionen Kilowattstunden sauberer Sonnenstrom erzeugt werden. Das ist genug Energie für die Versorgung von ungefähr 20'000 Haushalten.

Quelle: Torsten Richter / Lausitzer Rundschau

1 Kommentar:

  1. I think this is a good way for people who is reading these comments to learn to respect others blog or comment about the "SOLARMEDIA"...
    Thanks for sharing it..............
    alternativstrom

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