Sonntag, 6. Februar 2011

Solarwirtschaft schreitet voran

Gleich zwei Studien belegen, dass die Photovoltaik vor dem Durchbruch steht. Rund ein Fünftel des weltweiten Strombedarfs kann 2050 mit Solarenergie erzeugt werden. Wichtige Etappenziele sind innerhalb eines Jahrzehnts zu erreichen, so die eine. Die andere zeigt, wohin es mit den Erneuerbaren im Allgemeinen geht: Aufwärts!

Die Europäische Industrievereinigung für Photovoltaik (EPIA) und Greenpeace International bringen es in ihrer Mitte Woche in Englisch veröffentlichten Studie auf den Punkt: 21 Prozent des Welt-Strombedarfs können im Jahre 2050 bereits mit Sonnenenergie abgedeckt werden. Und die Investitionen im Solarbereich dürften von aktuell jährlich 35 bis 40 Milliarden € bereits zur Mitte des Jahrzehnts auf das Doppelte steigen. Ein Grossteil dieser Investments entfällt auf die Länder der Europäischen Union (aktuell 25 bis 30, im Jahre 2015 deren 35 Mrd. €).

Der Bericht mit dem Titel «Solar Generation 6» rechnet für Europa mit einem Solarstromanteil, gemessen an der Gesamterzeugung, von 20 Prozent im Jahre 2020 (zur Erinnerung: in Spanien sind es derzeit bereits deren 3, in Deutschland deren 2, in der Schweiz aber nur deren 0,1 Prozent). Weltweit wird ein Solaranteil von 9 Prozent für das Jahr 2030 prognostiziert. «Ziel ist, photovoltaische Solartechnologie zu einer der bedeutendsten Energiequellen zu machen», sagt Sven Teske, Energieexperte von Greenpeace International. Und das soll geschehen zu für die KonsumentInnen «optimalen Kosten». Solartechnologie sei damit auch eine der Schlüsseltechnologien im Kampf gegen den Klimawandel. Sie erhöhe aber auch die Sicherheit der Energieversorgung und schaffe eine grosse Zahl neuer Arbeitsplätze. Ingmar Wilhelm, Präsident des Europäischen Industrieverbandes für die Solarwirtschaft, ergänzt: «Die solare PV-Technik hat nun über viele Jahre hinweg ihre Effizienz regelmässig gesteigert und im gleichen Zug die Kosten gesenkt.» Weltweit sind bei dieser Entwicklung unterdessen 40 Gigawatt an Stromerzeugungskapazitäten errichtet worden, was den endgültigen Durchbruch markiere. Das bedeutet nach Berechnungen von Solarmedia immerhin eine jährliche Stromproduktion, wie sie von fünf bis zehn Atomkraftwerken stammt.

Um 40 Prozent haben seit 2005 die Preise für Photovoltaiksysteme nachgegeben – und eine nochmalige entsprechende Preissenkung ist bis 2015 absehbar. Dann wird PV-Strom, der im eigenen Gebäude verbraucht wird, nicht mehr teurer sein als der Strom ab Steckdose, mithin also die so genannte Grid Parity erreicht sein. Das ist natürlich abhängig von Gegebenheiten wie lokaler Sonneneinstrahlung und Ausrichtung der PV-Module. Der Präsident kündigt in diesem Zusammenhang an, für jedes Land in Europa den Weg hin zur Grid Parity zu skizzieren und detailliertere Berechnungen anzustellen.

Der Bericht «Solar Generation 6» rechnet im Übrigen bis 2015 mit rund 180 (heute 36) Gigawatt an weltweiter Solarkapazität, die europäische sol von heute 28 auf 100 Gigawatt steigen, also immer noch mehr als die Hälfte des Weltvolumens ausmachen. Volkswirtschaftlich von zentraler Bedeutung: Die Solarbranche, die bereits 300'000 Personen beschäftigt, kann diese Zahl bis in fünf Jahren verdoppeln und 2020 1,6 Millionen erreichen. Der Bericht “Solar Generation 6” kann gratis heruntergeladen werden unter: www.epia.org/publications or http://www.greenpeace.org/international/en/publications/reports/Solar-Generation-6/.

Der WWF hat ebenfalls in dieser Woche ein Szenario für die erneuerbare Energieversorgung bis 2050 vorgelegt.
Der von Ecofys und dem Office for Metropolitan Architecture entwickelte Szenario zeige, dass sich der weltweite Energiebedarf bis 2050 nahezu ausschließlich aus erneuerbaren Quellen decken lasse, so der WWF. Nicht nur die Einsparung, sondern auch die effiziente Nutzung von Energie spiele dabei eine wichtige Rolle. So könne die Energienachfrage dem Szenario zufolge trotz Bevölkerungswachstum um 15 Prozent sinken. Dafür seien flexible Smart Grids vonnöten. Nicht nur aus Klimaschutzgründen sei der Abschied von fossilen Energieträgern sinnvoll, sondern auch aus Kosten- und Energiesicherheitsgründen. Dadurch lasse sich der globale CO2-Ausstoß um über 80 Prozent senken. Zwar erfordere die Umstellung große globale Anstrengungen, doch laut dem WWF würden die Nutzen im Jahr 2050 bereits die Kosten überkompensieren. (Quelle: Ecofys)

© Solarmedia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen