Donnerstag, 17. März 2011

Viele Wege hin zu Erneuerbaren

Vor dem Hintergrund der tragischen Ereignisse in Japan, begrüsst die Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz (A EE) den Entscheid von Bundesrätin Doris Leuthard, das Rahmenbewilligungsverfahren für drei neue Atomkraftwerke zu sistieren, und ihren Auftrag an das Bundesamt für Energie BFE, eine Roadmap für eine Energieversorgung ohne nukleare Grosskraftwerke bis 2050 zu entwerfen. Die A EE, als Interessenvertretung der erneuerbaren und effizienten Energiewirtschaft, ist bereit, sich an diesem Prozess aktiv zu beteiligen.

Die A EE ist überzeugt, dass es verschiedene gangbare Wege in eine 100% erneuerbare
Energiezukunft ohne atomares Restrisiko gibt1. Die künftige Versorgungssicherheit braucht ein optimales Zusammengehen von Produktion, Verbrauch und Netze und es braucht vor allem ein klares politisches Bekenntnis, das sechs Anforderungen umfasst:

1) Energieeffizienz ist der Hebel, um Wirtschafts-/Bevölkerungswachstum und Energie-
verbrauch zu entkoppeln und eine zuverlässige Energieversorgung auf der Basis erneuer-
barer Energien zu gewährleisten. Es braucht deshalb ein Energieeffizienzprogramm, das
bspw. eine Stärkung der Wärme-Kraft-Koppelung genauso beinhaltet wie auch einen wei-
teren Ausbau der Energieeffizienzdienstleistungen und die Implementierung intelligenter Netze und Zähler.

2) Förderliche Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Diese schliessen ausser einer zeitlich begrenzten finanziellen Förderung und einer definitiven Entdeckelung der bereits bestehenden Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) die Schaffung eines liberalisierten Energiemarkts, die konsequente Förderung der Energieeffizienz und den raschen Ausbau des Anteils neuer erneuerbarer Energien am Energie-Mix ein. Dazu braucht es Rechts- und Planungssicherheit und eine Beschleunigung des Bewilligungsverfahrens für den Bau erneuerbarer Energieinfrastrukturen.

3) Wechsel von der nationalen zu einer europäischen Energieversorgung. Die A EE unterstützt die Forderung von Swisspower, den Schweizer Stadtwerken einen diskriminierungsfreien Zugang zum europäischen Strommarkt zu eröffnen sowie die erforderlichen Transportkapazitäten für die grenzüberschreitende Versorgung der Schweiz mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu schaffen.

4) Erneuerung der Netzinfrastruktur.
Das Schweizer Übertragungsnetz ist überaltert und läuft an der Belastungsgrenze. Neue Technologien machen es leistungsfähiger, effizienter und flexibler. Der konsequente Ausbau des Übertragungsnetzes in der Schweiz ist eine Voraussetzung für die Integration erneuerbarer Energien in den Strom-Mix.

5) Nutzung der Pumpspeicherkraftwerke als saubere «Batterie». Die Schweiz ist bereits heute eine wichtige Stromdrehscheibe. Wegen ihrer bevorzugten Lage im Herzen Europas kann sie künftig eine noch wichtigere Rolle einnehmen. Pumpspeicherkraftwerke dürfen in Zukunft aber einzig dazu eingesetzt werden, um die stochastisch anfallende Energieproduktion aus erneuerbaren Energien zu regulieren.

6) Stimulierung des Kapitalmarkts für erneuerbare Energien. Auf dem Kapitalmarkt sind Voraussetzungen zu schaffen, um die Finanzierung der erforderlichen Infrastrukturen auf viele Schultern zu verteilen. So muss auch neuen Investoren, wie z. B. Pensionskassen, ein Engagement in erneuerbaren Energieanlagen ermöglicht werden, um für heutige und künftige Generationen nicht nur angemessene Renditen zu erwirtschaften, sondern auch eine saubere und sichere Energieversorgung zu gewährleisten.

Die A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzt sich auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene und über Landesgrenzen hinweg für energiepolitische Weichenstellungen ein, die dem Klima, der Wirtschaft und den Menschen zugute kommen. Hierzu zählen die Förderung der Sonnenergie, der energetischen Holz- und Biomassenutzung, der Umweltwärme mittels Wärmepumpen, der Wasserkraft, der Windenergie und der Geothermie, die ganzheitliche energietechnische Sanierung von Bauten und Anlagen sowie die rationelle Energienutzung zur Steigerung der Energieeffizienz in den Bereichen Wirtschaft und Mobilität. Als Dachverband vertritt die A EE die Belange der Unternehmen, die mit wirksamen und innovativen Energielösungen die Grundlagen für nachhaltiges Leben und Wirtschaften schaffen. Denn nur Unternehmen, die den erforderlichen Handlungsspielraum haben, können Leistungen erbringen, mit denen sie sich auf dem Weltmarkt behaupten und so Lebensqualität, Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen. Dazu informiert die A EE die Öffentlichkeit und EntscheidungsträgerInnen, beseitigt Wissenslücken und Vorbehalte, knüpft Beziehungen und fördert den Dialog zwischen energiepolitischen Akteuren. Dies immer sachlich, fair und überparteilich.

Kontakt und weitere Informationen:
Stefan Batzli, Kommunikation A EE: 079 420 46 66

Quelle: A EE Agentur für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz

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