Dienstag, 15. November 2011

Subventionen streichen

Mit Milliardensummen subventionieren einige Staaten der Welt fossile Energie wie etwa Öl. Als „eine Absurdität unseres Wirtschaftssystems“ bezeichnete dies der Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Achim Steiner, bei seiner Climate Lecture an der Technischen Universität Berlin.

Diese Subventionen von mehr als 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr zu beenden, könne eine große Chance für den globalen Klimaschutz sein; und nur eine von vielen. „Wir haben Unmengen Möglichkeiten – wenn es gelingt, die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik zu mobilisieren“, sagte Steiner (siehe Bild) vor mehr als tausend Zuhörern. Die Welt solle stärker auf die Wissenschaft hören. Deren Erkenntnisse verdichteten sich immer mehr. Klimaschutz sei daher trotz verbleibender Fragen und Unsicherheiten schlicht „vernünftiges Risiko-Management“. Die vor allem in Entwicklungsländern gewährten Subventionen für Erdölprodukte fördern Umweltzerstörung und verzögern Investitionen in klimaschonende Technologien, sagte Steiner. Er ist einer der Köpfe hinter „Rio+20“, der Nachhaltigkeits-Konferenz der weltweiten Staatengemeinschaft 2012, zwanzig Jahre nach der legendären Vorgängerkonferenz in Brasilien. Die Subventionen gehörten hier auf den Tisch, sagte er. Sie zu streichen, das brächte 40 Prozent der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen, die nötig seien zur Erreichung des Ziels einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf zwei Grad. Steiner berief sich hierbei auf offizielle Zahlen der Internationalen Energie-Agentur. Das in den unterentwickelten Volkswirtschaften für die Subventionen aufgewendete Geld lasse sich sinnvoller für die Armutsbekämpfung verwenden, sagte er.

Als „Vordenker der Nachhaltigkeit“ wurde Steiner von Ottmar Edenhofer bezeichnet, der den UNEP-Chef zur Climate Lecture aus Nairobi nach Berlin geholt hatte. Als mit Unterstützung der Michael Otto Stiftung berufener Professor für Klimaökonomie an der TUB und stellvertretender Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hatte er gemeinsam mit dem Energiekonzern Vattenfall in den vergangenen zwei Jahren die US-Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom und Nicholas Stern von der London School of Economics eingeladen. Im Mittelpunkt stand immer die Herausforderung durch den menschgemachten Klimawandel.

„Erfolgreiche Klimapolitik sollte international ausgerichtet, langfristig angelegt und unternehmerisch denkend sein“, sagte Stefan Dohler, Mitglied des Vorstands der Vattenfall Europe AG und damit einer der Veranstalter der Climate Lecture. „Vattenfall setzt sich daher seit Jahren für ein verbindliches globales Klimaabkommen ein, das auf klaren Zielen und Marktsignalen basiert.“ Das Unternehmen verstehe sich „als Partner der Gesellschaft, um unsere Energieversorgung klimaverträglicher und nachhaltiger zu gestalten - durch Investitionen in erneuerbare Energien, intelligente Systemlösungen und Clean Coal.“

Quelle: Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) 2011

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