Sonntag, 5. Februar 2012

Keine Strom- / keine Netzlücke

Genügend Strom aus Erneuerbaren Energiequellen liesse sich unzweifelhaft produzieren. Doch auch das viel gescholtene Netz ist nicht derart lückenhaft, als dass eine 100-Prozent-Vollversorgung mit Erneuerbaren unmöglich wäre. Ein Kommentar von Solarmedia-Autor Guntram Rehsche.






Früher wurden Verfechter der fossilen und nuklearen Energien nicht müde, das Potential der Erneuerbaren Energien zu bestreiten. Jetzt zeigt sich: Sie können bereits im zweistelligen Prozentbereich zur Stromversorgung beitragen (Deutschland etwa hat gegen 10 Prozent Wind und bereits 4 Prozent Solarstrom - auch Spanien bringt es auf vergleichbar hohe Werte, weitere Staaten sind am Aufholen).

Nun ist es nicht mehr die Stromlücke an sich, sondern die Netzlücke, die «unweigerlich zu Stromausfällen führen» wird. Aber auch das ist ein Irrtum: Erstens haben es sogar die bestehenden Netze geschafft, in Deutschland den Windstrom derart zu verteilen, dass das Abschalten von sieben AKW im jetztigen Winter zu verkraften war. Zweitens zeigt die Verfügbarkeit von Solarstrom eine netzstabilisierende Wirkung, weil er lokal jeweils zu Verbrauchsspitzen (mittags scheint die Sonne am meisten) verfügbar ist. Die Strompreisentwicklung in Leipzig spiegelt das wider - die Preise sind tiefer als früher.

Bestritten seien damit nicht die Engpässe, die das bestehende Stromnetz offenbar aufweist. Soll Windstrom in grossem Stil und europaweit fossile und nukleare Kraftwerke ersetzen, so sind da und dort Ausbauten wohl nötig. Zuvorderst aber steht der dezentrale Aufbau einer Energieversorgung mit Erneuerbaren, der auf Photovoltaik, Biomasse und (im Vergleich zu den Windkraftanlagen auf hoher See) kleinere Windanlagen setzt.

Je dezentraler die Stromproduktion organisiert ist, desto bescheidener kann der Netzausbau erfolgen. Zumal dann das so genannte Smart Metering, also die computerunterstützte Steuerung von Produktion und Verbrauch, ihre Wirkung entfalten kann. Ob diese dann auch noch zu einer Stromeinsparung führt – oder nur in bescheidenem Ausmass, wie bisherige Versuch zeigen – ist zweitrangig. So oder so verdichten sich die Indizien, dass eine Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien, also zu 100 Prozent, möglich ist - und diese auch nicht am Netz scheitern muss. Hinzu kommt: die Schweiz etwa befindet sich mit einem Anteil von 60 Prozent Wasserenergie im Strombereich in einer günstigen Ausgangsposition.

©
Solarmedia

^^^ Zur Homepage Solarmedia

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen