Samstag, 25. Februar 2012

Mieses Jahr für Solarworld

Auch das Vorzeigeunternehmen der Solarwirtschaft bleibt nicht ungeschoren vom Kriechgang der Branche: Der deutsche Solar-Pionier Solarworld hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 233 Millionen Euro erlitten. Grund sind Wertberichtigungen auf technologisch überholte Produktionsanlagen und der Preisverfall bei Modulen.

Die von der schillernden Unternehmerpersönlichkeit Frank Asbeck (siehe Bild) gegründete Firma Solarworld gilt als eine der solidesten der Branche. Sie macht inzwischen mehr als zwei Drittel ihres Umsatzes im Ausland. Dennoch schockierte der Konzern die Börse am Donnerstagabend mit tiefroten Zahlen. Hatte Solarworld 2010 noch ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 193 Millionen Euro erwirtschaftet, so machte das Unternehmen im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen einen Verlust von 233 Millionen Euro. Ausschlaggebend seien vor allem Wertberichtigungen auf technologisch überholte Produktionsanlagen in einem Gesamtvolumen von rund 313 Millionen Euro gewesen teilte das Unternehmen mit. Doch auch bereinigt um diese Sondereffekte brach das operative Ergebnis (Ebit) um fast 90 Prozent auf rund 24 Millionen Euro ein.

Der Umsatz des Konzerns sank wegen der globalen Überkapazitäten und des damit verbundenen Preisverfalls um fast 20 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Die Menge der abgesetzten Wafer und Solarmodule schrumpfte um rund drei Prozent auf 794 Megawatt. Die Solarworld-Aktie verlor am Freitag zeitweise mehr als neun Prozent an Wert.

Wegen der geplanten Subventionskürzungen für Solarstrom droht der Branche nach Einschätzung von Solarworld-Chef, Frank Asbeck, eine Pleitewelle. Der Umfang der geplanten Einschnitte sei viel zu groß, sagte er dem "Handelsblatt". "Wir werden einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen sehen. Zehntausende von Stellen stehen auf dem Spiel." Die von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) und Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Donnerstag vorgestellten Kürzungspläne seien nicht nachvollziehbar, sagte Asbeck. "Mit dem zu erwartenden Markteinbruch werden 30 Jahre Forschung und 15 Jahre Industriegeschichte ohne Not geopfert." Die Branche haben den Fehler gemacht, aufrichtig zu sagen, welche Kürzungen sie mitgehen können, sagte Asbeck. "Da hat die Politik einen draufgesattelt und versetzt uns jetzt den Todesstoß."

Quelle: diverse Agenturen/ssu/dapd

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