Mittwoch, 18. April 2012

Pumpspeicher - für Solarstrom

Der Bundesrat sieht in der Schweiz ein grosses Potenzial für Pumpspeicherkraftwerke. Diese könnten grosse Mengen Strom speichern und so zum Ausgleich der schwankenden Stromproduktion aus Wind- und Sonnenenergie aus Nachbarländern genutzt werden.

Die Energiekommission des Nationalrats hatte vom Bundesrat umfassende Informationen zur Stromversorgung mit erneuerbaren Energien im europäischen Kontext gewünscht. In seinem am Mittwoch veröffentlichten Bericht schreibt der Bundesrat, die erneuerbaren Energien seien ein wesentlicher Eckpfeiler der neuen Energiepolitik. Der Ausbau der Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen bedinge jedoch den gleichzeitigen Ausbau des Elektrizitätsnetzes.

Die Staumauer des Pumpspeicherkraftwerks von Veytaux





Zudem sei im Vergleich zum gesamteuropäischen Ausbaupotenzial der erneuerbaren Energien beispielsweise die Windenergie in der Schweiz nur beschränkt nutzbar, insbesondere wegen der Anliegen des Landschaftsschutzes. Dafür sieht der Bundesrat ein grosses Potenzial für die Pumpspeicherkraftwerke. Der Ausbau der schweizerischen Pumpspeicherkraftwerke könne einen wesentlichen Beitrag zur Integration der erneuerbaren Energien in Europa und somit zur Wertschöpfung in der Schweiz leisten, schreibt der Bundesrat.

In diesem Zusammenhang sieht der Bundesrat Potenzial für die Schweiz als Stromdrehscheibe im europäischen Markt. Die Schweiz habe die Möglichkeit, sich in Europa als «Batterie» zu positionieren und gleichzeitig die eigene Versorgungssicherheit auszubauen, schreibt er. Durch den Zubau von einem Gigawatt Pumpspeicherleistung könnten zusätzlich vier bis fünf Gigawatt Leistung aus Wind- und Sonnenenergie ins System integriert werden. Mit den bis 2020 geplanten Pumpspeicherleistungen in Österreich, Deutschland und in der Schweiz könnten die wetterbedingten Schwankungen der Sonnen- und Windanlagen mit einer Gesamtkapazität von bis zu 60 Gigawatt ausgeglichen werden.

Falls gemäss der neuen Energiepolitik bis 2050 die Fotovoltaik auch in der Schweiz wesentlich ausgebaut werden sollte, würden die Pumpspeicherkraftwerke natürlich auch inländisch benötigt, hält der Bundesrat fest. Der Ausbau der Pumpspeicherkraftwerke könnte gemäss dem Bericht aber nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Integration der erneuerbaren Energien leisten, sondern auch zur Wertschöpfung in der Schweiz beitragen. Aus dem Energieverkehr mit dem Ausland resultierte 2010 ein Einnahmenüberschuss von über 1,3 Milliarden Franken.

In den Schweizer Alpen sind heute Wasserkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt 13,3 Gigawatt installiert. Die Pumpspeicherkraftwerke haben eine Turbinenleistung von 1,7 Gigawatt. Bis zum Jahr 2020 werden gemäss dem Bericht voraussichtlich zusätzlich 6 Gigawatt an Erzeugungsleistung und 4 Gigawatt an Pumpenkapazität dazukommen. Damit Pumpspeicherkraftwerke einen wesentlichen Beitrag leisten können, müsse aber der Netzausbau in der Schweiz zügig vorangetrieben und mit den europäischen Ausbauvorhaben koordiniert werden, hält der Bundesrat fest. Bereits heute gebe es zu bestimmten Zeiten an einzelnen Punkten des Netzes Engpässe. Sollten Atomkraftwerke in der Schweiz vorzeitig abgeschaltet werden, würde sich die Situation verschärfen.

Das Bundesamt für Energie untersucht derzeit, was die verschiedenen Möglichkeiten für die künftige Energieversorgung für den Netzausbau bedeuten. Die Ergebnisse sollen in die Vorlage zur künftigen Energieversorgung einfliessen, die der Bundesrat in die Vernehmlassung schicken wird. Im am Mittwoch veröffentlichten Bericht bekräftigt der Bundesrat, dass es zur Deckung der Nachfrage auch einen Ausbau der fossilen Stromproduktion mit Wärmekraftkoppelung sowie Gaskombikraftwerken brauche. Über deren Zahl war in den vergangenen Tagen auf Basis interner Unterlagen aus dem Umweltdepartement heftig diskutiert worden. Im Bericht schreibt der Bundesrat lediglich, er wolle an den klimapolitischen Zielen festhalten.

Quellen: Bundesamt für Energie / SDA

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