Freitag, 20. Juli 2012

Kosten ungerecht verteilt

Zunehmend diskutiert werden im Rahmen der Energiewende deren Kosten. Die Entwicklung in Deutschland zeigt, dass es längst nicht immer oder nur die Erneuerbaren Energien sind, die die Verantwortung tragen für höhere Energiepreise.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert in einem Statement die wiederholte Darstellung, der Ausbau regenerativer Energien lasse die Strompreise explodieren oder gefährde gar die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Deutschland. „Die Strompreise für Großverbraucher sind in den letzten Jahren immer weiter gesunken und liegen aktuell auf dem Niveau des Jahres 2005“, erklärt BEE-Präsident Dietmar Schütz. Allein der börsenpreissenkende Effekt der Erneuerbaren Energien entlaste die Industrie um jährlich 1,5 Milliarden Euro. Hinzu komme der geringe Preis für CO2-Zertifikate, der die Strompreise für Großverbraucher sinken lasse.

Der BEE weist zudem darauf hin, dass nach dem Willen der Bundesregierung immer weitere Teile der Industrie von der so genannten EEG-Umlage befreit werden. Auf diese Weise werden Unternehmen in Deutschland derzeit um jährlich 2,5 Milliarden Euro entlastet. Hinzu kommt, dass Großverbraucher seit diesem Jahr auch vollständig von den Gebühren für die Nutzung der Stromnetze befreit wurden. Diese Gesetzesänderung von Schwarz-Gelb entlastet die Unternehmen nach Schätzungen der Bundesnetzagentur zusätzlich um rund 1,1 Milliarden Euro.

„Es ist das Ergebnis gezielter Politik, Industrieunternehmen zu entlasten und die dadurch entstehenden Zusatzkosten kleinen Betrieben und Privatverbrauchern aufzubürden“, kritisiert Schütz das einseitige Vorgehen der Regierungskoalition. Die Kosten für die Energiewende müssten daher gerechter verteilt werden, die positiven Effekte der Erneuerbaren Energien auch an Privathaushalte sowie Handel und Gewerbe weitergegeben werden, fordert Schütz. Denn im Gegensatz zu Industriekunden stieg die Stromrechnung für Kleinverbraucher in den letzten Jahren um teilweise 40 Prozent.

Im Jahr 2000 zahlte der durchschnittliche Haushaltskunde für seinen Strom 14 Cent pro Kilowattstunde, davon 0,2 Cent für die Förderung Erneuerbarer Energien (EEG-Umlage). Im Jahr 2009 lag der Strompreis bereits bei 23 Cent pro Kilowattstunde, die EEG-Umlage stieg währenddessen nur auf 1,3 Cent. Aktuell zahlen private Kunden für ihren Haushaltsstrom rund 26 Cent pro Kilowattstunde und ein Siebtel davon (3,59 Cent) für die EEG-Umlage. „Man kann unschwer erkennen: Ein Großteil der Preiserhöhungen geht nicht auf die Kappe der Erneuerbaren“, stellt Schütz klar.

Fakt ist: Auch die EEG-Umlage stieg in den vergangenen drei Jahren um mehr als 2 Cent pro Kilowattstunde an.
Dieser Anstieg ist zum einen auf einen verstärkten Ausbau Erneuerbarer Energien zurückzuführen, um künftig auf fossile und atomare Kraftwerke verzichten zu können. Zum anderen müssen Kleinverbraucher über die EEG-Umlage auch die Entlastungen für die Industrie mitfinanzieren. „Ein Cent von der aktuellen Umlage sind Industrieförderung“, so Schütz. Hinzu kämen Fehler in der Berechnungsgrundlage der Umlage sowie Mitnahmeeffekte, die nichts mit den eigentlichen Kosten der Erneuerbaren zu tun hätten.

„Die EEG-Umlage wird von den Gegnern der Energiewende zum Kampfbegriff stilisiert. Aber sie ist heutzutage weder Preisschild für die Erneuerbaren, noch ein Indikator für die Kosten der Energiewende“, stellt Schütz fest. 

Quelle: BEE Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.

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