Mittwoch, 19. September 2012

Frankreich will umbauen

Um das französische Photovoltaik-Potenzial möglichst kostengünstig auszuschöpfen, plädiert die Regierung für eine weitgehende Abkehr fester Einspeisevergütungen. Weitere Maßnahmen sollen vor allem die Position europäischer Photovoltaik-Hersteller stärken, wie das Solarmagazin Photovoltaik berichtet. 

Die neue französische Regierung sieht großes Potenzial für einen Ausbau der Wind- und Solarenergie. Das geht aus einem aktuellen Report hervor, den das Umwelt- und Industrierestrukturierungsministerium gemeinsam vorgelegt haben. Darin werden Wind- und Sonnenenergie als Frankreichs „vielversprechendste Quellen“ bezeichnet, um den Teilrückzug des Landes aus der Kernenergie auszugleichen. 

Die Regierung in Paris will die Förderung für Solaranlagen umbauen . Foto: Phoenix Solar 
 




Staatschef Francois Hollande hatte angekündigt, den Anteil der Kernkraft an der französischen Stromproduktion von derzeit 75 auf 50 Prozent bis 2025 zu reduzieren. Diese Menge durch regenerativen Strom zu ersetzen, würde bedeuten, dass Frankreich seine Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien verdoppeln müsste. Bisher plant die Regierung im Einklang mit den Vorgaben der EU, den Anteil der regenerativen Quellen am Endenergieverbrauch bis 2020 auf 23 Prozent anzuheben. 

Das Photovoltaik-Potenzial in Frankreich wird in dem kürzlich erstellten Report des zentralen Netzbetreibers Reseau d’electricité de France (RTE) beschrieben, den das Regierungspapier zitiert. In einem Referenzszenario werden dort die Photovoltaik-Kapazitäten bis 2030 auf 18 Gigawatt geschätzt. Das Szenario, das einen geringeren Kernkraftanteil unterstellt, prognostiziert sogar 25 Gigawatt. Zum Vergleich: Ende 2011 waren gut 2,3 Gigawatt in Frankreich installiert. Der neue Regierungsreport mit dem Titel: „Wind und Photovoltaik: Herausforderung für Energie, Industrie und Gesellschaft“ mahnt zugleich an, dass der Ausbau von Wind- und Solarenergie mit bezahlbaren Strompreise einhergehen müsse.  

Das herrschende System fester Einspeisevergütungen solle deshalb durch die wettbewerbsorientierte Ausschreibung für neue Kraftwerke ersetzt werden. Lediglich bei dachintegrierten Photovoltaik-Anlagen sollen die „Hilfen nicht verändert werden“. Vor gut einem Jahr hat Frankreich für Anlagen größer 100 Kilowatt bereits eine regelmäßige Auktionierung beschlossen. Anlagen bis 100 Kilowatt Leistung erhalten derzeit noch eine feste Einspeisevergütung je nach Anlagentyp und Größe zwischen 10,5 und 34 Cent je Kilowattstunde. 

Das neue Fördersystem müsse stärker als bisher auch den Eigenverbrauch und die Kompatibilität mit dem Stromnetz berücksichtigen, fordern die Autoren. Um den hohen Anteil asiatischer Wertschöpfung in den in Frankreich und Europa künftig zu installierenden Photovoltaik-Systemen zu reduzieren, wird in dem 120-Seiten-Papier zudem für die Stärkung von Forschung und Entwicklung plädiert, insbesondere durch einen Ausbau der Forschungszusammenarbeit zwischen Frankreich und Deutschland. 

Quelle: photovoltaik.eu

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