Sonntag, 6. Januar 2013

Photovoltaik als Entwicklungshilfe

Beim Aufbau einer Produktionsstätte für kleine Solarstromanlagen im afrikanischen Mozambique orientierte sich Benjamin Seckinger von der Hochschule Ulm am Drei-Säulen-Modell für nachhaltige Entwicklung und brachte die Produktion innerhalb von acht Wochen zum Laufen. 

Hierfür verlieh ihm die Carl-Duisberg-Gesellschaft (CDG) kürzlich den ersten Preis für herausragende Abschlussarbeiten, die sich mit den Problemen von Entwicklungsländern auseinandersetzen. Der Preisträger ist Absolvent des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen, den die Hochschule Ulm und die Hochschule Neu-Ulm gemeinsam durchführen.

Mozambique ist ein armer dünn besiedelter Flächenstaat im Osten Afrikas, dem es vor allem im ländlichen Raum an elektrischer Versorgung fehlt. Kleine Solarstromanlagen für den häuslichen Gebrauch können Abhilfe schaffen. Noch besser ist es, wenn solche Anlagen auf einfache und kostengünstige Weise im Land selbst produzierte werden können. Schon die Produktion einer solar betriebenen Lichtquelle wäre ein wichtiger Fortschritt für den Alltag. Benjamin Seckinger stellte sich in seiner Bachelorarbeit der Aufgabe, eine Pilotanlage für die Produktion solcher Photovoltaik-Anlagen zu realisieren. Ausgehend vom Produkt-Design entwarf Seckinger für das Ulmer Unternehmen Fosera den Herstellungsprozess, plante die Einrichtung der Produktionsstätte und begleitete die Umsetzung in Maputo persönlich. 

Seckinger hat alle Informationen zusammengetragen, die für den erfolgreichen Aufbau eines solchen Kleinunternehmens unter den lokalen Bedingungen erforderlich sind. Innerhalb von acht Wochen wurde die Produktion zum Laufen gebracht. Wichtige Erfolgsfaktoren waren dabei unter anderem die Sicherung der Produktionsstätte gegen Diebstahl, die Schulung der künftigen Beschäftigten sowie die Gewährleistung eines professionellen Managements. Außerdem entwickelte er einen zweiphasigen Geschäftsplan mit realistischen Zielen. Kurzfristig ging es darum, die Produktion kostengünstig in Gang zu setzen und in der zweiten Phase die Voraussetzungen zu schaffen, die Produktion mittelfristig entsprechend der Nachfrage hoch zu fahren.

Geschäftsmodelle mit klarer Marktperspektive sind wichtig, damit in armen Entwicklungsländern mehr kleine und mittlere Unternehmen gegründet werden, die Produkte vor Ort herstellen, und so die Wertschöpfung im eigenen Land erfolgen kann. Hierfür liefert Seckingers Arbeit ein eindrucksvolles Beispiel, auch wenn derzeit die Einzelteile noch weitgehend importiert werden müssen. Als ganz persönliche Auszeichnung wertete der CDG-Preisträger jedoch die Nachricht eines der derzeit 15 Mitarbeiter in Maputo. Endlich würde er genügend Geld verdienen, um seine Familie zu ernähren, ließ dieser ihn dankend wissen.

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