Dienstag, 29. Oktober 2013

Und die KEV hat doch recht!

Derzeit ist das Bashing der Solarförderung besonders «in». An diesem Dienstag beklagt sich der Tages-Anzeiger (Artikel hier) darüber, dass «die Solarförderung am Markt vorbei führe». Vergangene Woche war es gar eine Vertreterin der Gewerkschaften, die die KEV in Bausch und Bogen verbannte und gleichzeitig das neoliberale Quotenmodell pries.

Landauf, landab sind in den vergangenen Jahren immer mehr Solaranlagen auf Dächern kleinerer Häuser und grösserer Unternehmen entstanden. Aber plötzlich herrscht Verwirrung total um eines der wichtigsten Instrumente der Energiewende, die Kostendeckende Einspeisevergütung (KEV). Dabei sind ein paar Fakten in Erinnerung zu rufen, die den KritikerInnen schlicht entgangen sind – oder die sie mutwillig übersehen.

·      Nur die KEV hat es geschafft, die Anwendung der Technologie der Erneuerbaren Energien zu beflügeln. Das gilt insbesondere im Ausland (wo etwa in Deutschland dank KEV bereits gegen ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammt). Das gilt aber auch für die Schweiz, wo etwa der Anteil von Solarstrom an der Gesamtstromproduktion in diesem Jahr erstmals ein Prozent übersteigt (vor drei Jahren war es noch kaum ein Promille).

·      Die KEV ist Voraussetzung, dass viele kleine Anlagen erstellt werden, verteilt über das ganze Land. In der Schweiz sind es bereits über 5000 (und mehr als 20'000 figurieren bedauerlicherweise auf der ständig länger werdenden Warteliste). In Deutschland sind es rund 1,2 Millionen Anlagen, die dank dem dortigen Einspeisemechanismus bereits erstellt wurden. Von einer reinen Förderung der Projekte grosser Elektrizitätswerke kann keine Rede sein, wie das Dore Heim vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB an einer Veranstaltung der Schweizerischen Energie Stiftung SES behauptete. 

·      Die KEV ist weiterhin der geeignete Mechanismus, Investitionen in Erneuerbare Energien anzuregen. Ein Quotenmodell, dass den EW die Erstellung von Kapazitäten bei freier Technologiewahl vorschreiben würde, ist ebenso dirigistisch, würde im Gegensatz zur KEV die grossen Erzeuger bevorzugen – und hat sich in den wenigen Staaten als Flop erwiesen, wo es ansatzweise ausprobiert wurde. Sogar Grossbritannien hat das Quotenmodell liquidiert und ist zu einer Einspeisevergütung übergegangen (ironischerweise nicht nur für Erneuerbare Energien, sondern neuerdings sogar für Atomstrom – siehe Solarmedia vom 26. Oktober 2013Im Übrigen waren es etwa die deutschen Liberalen (FDP), die als Einzige weit und breit das Quotenmodell vehement forderten.

·      Die Kosten für die Förderung von Solarstrom durch die KEV sind hierzulande noch immer verschwindend gering – und betragen nur wenige Millionen der insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel (bislang rund 300, ab 2014 neu rund 500 Millionen Franken jährlich). Die meisten KEV-Mittel gehen mit der Hälfte in die Wasserkraft  – und selbst für die Windstromförderung ist mehr Geld reserviert als für den Solarstrom. Die KEV sieht im Übrigen in allen Ausgestaltungen stets vor, die Entschädigungen über die Jahre zurückzuführen - und sie, anders etwa als die Subventionen für die Landwirtschaft, eines Tages auslaufen zu lassen.

Gerade die Solarstromförderung zeigt den Erfolg der KEV. So führt auch der Tages-Anzeiger-Artikel mit seinem Titel «Die Schweiz fördert Solarenergie am Markt vorbei» in die Irre - denn mit der Einspeisevergütung ging und geht es auch heute nicht darum, die Soalrenergie  im Markt zu fördern. Es handelt sich vielmehr um eine Technologie, die an den Markt heranzuführen ist - und das gelingt seit Jahren und immer erfolgreicher, allem Bashing zum Trotz. Es ist noch nicht lange her, da wurde (u.a. von Axpo-CEO Heinz Karrer) behauptet, das Potential der Solarenergie sei verschwindend klein. Die KEV zeigt demgegenüber, dass es mögich ist, immer mehr Solarstrom immer billiger zu produzieren. Bis dieser in nicht allzu ferner Zukunft konkurrenzfähig (in fünf bis sieben Jahren) ist. Bis dahin aber braucht es die KEV - von einer Förderung am Markt vorbei kann keine Rede sein. Vielmehr ist es eine Erfolgsgeschichte, die die KEV dereinst als besonders effizientes wirtschaftspolitisches Instrument erscheinen lässt.
 
©  Solarmedia

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2 Kommentare:

  1. aber was der heinz karrer sagt ist erwiesenerweise Unsinn. setzte er doch ei der swisscom dutzende Millionen in den sand

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  2. OK, die KEV ist schon richtig, wenn nicht die grossen Energie Versorger sie nicht blockieren würden mit Ihren Planungseingaben die gar nicht gebaut werden.
    Wenn ich meine Anlage Realisiere werde ich nur den Überschüssigen Strom ins Netz Einspeisen den die Vergütungen sind sehr klein nach den diversen Abzüge, unseren Gesetzte sind zu Ungunsten von uns allen mit wenigen Ausnahmen.
    Oder wann kommt der freie Strommarkt auch für den kleinen Konsumenten ?

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