Dienstag, 18. Februar 2014

Rückschritt im Solarwärmemarkt

Für Deutschland liegen bereits konkrete Zahlen vor - für die Schweiz hat vermutlich eine parallele Entwicklung eingesetzt. Die Solarwärmebranche - also die Installation von Kollektoren zur Wärmegewinnung - bewegte sich 2013 im Rückwärtsgang.

Die deutsche Energiewende im Wärmemarkt benötigt gemäss dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) dringend neue Impulse. 2013 sind dort nur etwa 136.000 neue Solarwärme-Anlagen mit einer Kollektorfläche von insgesamt 1.020.000 Quadratmetern neu installiert worden. Zum Vergleich: In der Schweiz dürften es ziemlich genau ein Zehntel dieser Zahlen sein. Das ist für Deutschland ein Rückgang von 11,3 Prozent gegenüber dem Jahr 2012, als noch Solarkollektoren mit einer Fläche von rund 1.150.000 Quadratmetern errichtet wurden, wie der Bundesindustrieverband Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mitteilen. Hierzulande dürfte der Rückgang gemäss dem Fachverband Swissolar sogar bei rund 15 Prozent liegen.

Zwar hat sich die installierte Kollektorfläche in Deutschland auf nunmehr 17,5 Millionen Quadratmeter innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdreifacht (2003: 5,1 Mio. qm). Dennoch reicht das Modernisierungstempo im Wärmemarkt bei Weitem nicht aus, um die politischen Zielsetzungen zu erreichen. „Wer das Klimaproblem und den Anstieg der Energiekosten der Bürger ernsthaft eindämmen will, muss jetzt die Energiewende auch im Wärmesektor endlich einläuten. Hier liegt der Hase im Pfeffer“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar). Eine wissenschaftliche Analyse der Klimaschutz-Effekte des Koalitionsvertrags durch den Energieforscher Dr. Joachim Nitsch ergab, dass die Effizienz- und Klimaschutz-Ziele im Wärmesektor nicht erreicht werden (http://bsw.li/1nymlxy). 

Beide Verbände betonen, dass nach wie vor ein kontinuierliches Förderinstrument fehle, um den dringend notwendigen forcierten Ausbau der Solarwärme zu erreichen. BDH und BSW-Solar fordern die Bundesregierung daher auf, endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für einen Durchbruch der Erneuerbaren Wärme zu schaffen.
Aus Sicht des BDH: „Ohne eine Wärmewende kann es auch keine erfolgreiche Energiewende geben. Schließlich ist der Gebäudebereich der größte Energieverbrauchssektor Deutschlands. Würden durch eine beschleunigte Modernisierung des größtenteils veralteten Anlagenbestands diese Potenziale gehoben, könnten 13 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs eingespart werden. Dabei setzen wir auf die Doppelstrategie aus Effizienz und erneuerbaren Energien“, erklärt Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH. Von den im Jahr 2013 aufgebauten Solarwärmeanlagen nutzt die weit überwiegende Mehrheit wie in den Vorjahren die Flachkollektor-Technik. Bei gut einem Zehntel der Kollektorfläche (11 Prozent) kamen Röhrenkollektoren zum Einsatz. Etwa zwei von fünf Heizsystemen sind Kombianlagen, die Warmwasserbereitung und Heizwärmeerzeugung übernehmen. 

Die bestehende staatliche Förderung hat neben der Förderung von ökologischen Heizungsmodernisierungen im Eigenheim einen deutlichen Fokus auf die Solarwärme-Produktion im gewerblichen und industriellen Bereich gerichtet. Dort entwickelt sich zusehends ein Markt für solare Prozesswärme. Diese Technologie kann – je nach Kollektortyp – Betriebstemperaturen im Nieder- und Mitteltemperaturbereich erzeugen und hier relevante Teile der benötigten Wärme decken. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) fördert die Anschaffung einer Solarwärme-Anlage im Eigenheim mit Zuschüssen von bis zu mit rund 2000 Euro und zur solaren Prozesswärme-Anlage mit Zuschüssen von bis zu 50 Prozent der Nettoinvestitionskosten. 

Kostenlose Informationen rund um das Thema Solarwärme und zu den Förderangeboten bietet die Online-Plattform www.solartechnikberater.de


Ergänzungen zur Schweiz und Bild: Solarmedia / Guntram Rehsche

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