Donnerstag, 10. April 2014

Umbau Stromversorgung möglich

Eine dezentrale, saubere Energiezukunft – die Nationale Photovoltaiktagung 2014 mit über 600 Teilnehmern zeigt Wege dorthin. Im Zentrum steht der Umbau der Stromversorgung. Politiker und Vertreter der Elektrizitätsbranche diskutieren am Donnerstag und Freitag über Herausforderungen und Chancen. Referenten aus dem In- und Ausland gehen im weiteren Verlauf der Tagung auf Technologien, Geschäftsmodelle und Anreizsysteme ein.

Über 40‘000 Photovoltaikanlagen liefern heute in der Schweiz ein Prozent des jährlichen Strombedarfs – zehnmal mehr als noch vor fünf Jahren. Eine weitere Verzehnfachung der Solarstromproduktion bis Ende des Jahrzehnts ist möglich, wenn die politischen Weichen entsprechend gestellt werden. Mit einem raschen Zubau von erneuerbaren Energien ändert sich auch die Struktur der Stromversorgung: Nicht mehr Grosskraftwerke stehen im Vordergrund, sondern Gebäude, die als dezentrale Kraftwerke ihren Beitrag an eine sichere und saubere Stromversorgung leisten. Dieser Umbau steht im Zentrum der 12. Nationalen Photovoltaiktagung, die von Swissolar gemeinsam mit dem Bundesamt für Energie (BFE) und dem Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) organisiert wurde und über 600 Teilnehmer verzeichnet. Mehrere Referenten zeigen auf, wie die Stromnetze grosse Anteile von Solarstrom aus dezentraler Produktion ohne grössere Investitionen in die Netze aufnehmen können. Auch Geschäftsmodelle und Marktanreize zur Umsetzung kommen zur Sprache.

Der erste Tag bot aktuelle Informationen zum politischen Umfeld. Die Referenten erläuterten zum Beispiel, welche neuen Regelungen seit diesem Jahr für die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) gelten oder welche Massnahmen der Bund im Rahmen der Energiestrategie 2050 umsetzt. An der Podiumsdiskussion debattierten Vertreter aus Politik, Verwaltung und Elektrizitätswirtschaft über die Rolle der Solarenergie in der Energiestrategie und über deren Zusammenspiel mit anderen Energiequellen. Swissolar-Präsident und Nationalrat Roger Nordmann betonte, dass sich Wasserkraft und Photovoltaik perfekt ergänzen. Kohlekraftwerke und AKW hingegen stehen den Erneuerbaren „vor der Sonne“: Billig importierter Kohlestrom und Bandenergie aus AKW blockieren die Netze und verhindern ein wirtschaftlich interessantes Zusammenspiel von Solarenergie und Speicherkraftwerken. „Die rasche Stilllegung von Kohle- und Atomkraftwerken würde den aktuellen Preiszerfall an den Strommärkten stoppen“, so Nordmann. „Ein rascher und vollständiger Umbau unserer Stromversorgung weg vom Dreckstrom hin zu den Erneuerbaren ist möglich. Es liegt am Parlament, dazu die Weichen zu stellen.“

Verschiedene Top-Referenten aus dem In- und Ausland informieren an der Photovoltaiktagung zudem über die Fortschritte der Schweizer Photovoltaikforschung auf dem Weg zum Markt. So stellt zum Beispiel Prof. Michael Grätzel die „Perowskite“ vor, eine neue Generation von preisgünstigen Solarzellen mit hohen Wirkungsgraden. Das neu eröffnete Swiss Tech Convention Center der ETH Lausanne (EPFL) bietet den passenden Rahmen für die diesjährige nationale Photovoltaiktagung: Hier steht die Grätzel-Zelle, die an der EPFL erfunden wurde, erstmals grossflächig im praktischen Einsatz (siehe Bilder). Die ästhetisch überzeugende Fassadenbeschattung mit den innovativen Farbstoffsolarzellen zeigt, dass Systeme zur Nutzung von Solarenergie zum architektonischen Gestaltungselement geworden sind. Architekt Jacques Richter stellt sein Werk an der Tagung vor.

Über Swissolar: Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 500 Verbandsmitgliedern mit rund 10‘000 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden. Swissolar setzt sich für eine schnell wachsende Nutzung von Solarenergie in der Schweiz ein. Diese wird zur Stromerzeugung, zur Beheizung von Gebäuden sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Grundstein für den Verband wurde bereits 1978 gelegt. Swissolar zählt damit zu den ersten Solarorganisationen weltweit.

Die Sonne liefert der Schweiz jährlich 220-mal mehr Energie als wir brauchen. Swissolar setzt sich für die Energiewende hin zu einer Energieversorgung ohne den Einsatz fossiler oder nuklearer Energieträger ein. Als Sprachrohr der Branche formuliert Swissolar ein ehrgeiziges, aber realistisches Ziel zur Verbreitung von Sonnenenergie in der Schweiz: 20% Solarstrom bis 2025 (12 m² Modulfläche pro Einwohner).

Quelle: www.swissolar.ch / Bilder: Guntram Rehsche

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