Donnerstag, 30. April 2015

Netzausbau wird wohl zurückgefahren

Selbst deutlich mehr Solarstrom ist kein Problem für das Stromnetz - sogar bei bis zu einem Viertel des Gesamtverbrauchs! So die Angaben des Netzbetreibers Swissgrid, die frühere Befürchtungen der Energiewirtschaft Lügen strafen. 

Der Fachverband Swissolar begrüsst die Publikation des „Strategischen Netzes 2025“ von Swissgrid. Die extrem detaillierten Simulationen zeigen, dass der Ausbau des Höchstspannungsnetzes für die Energiewende kosten- wie kilometermässig wesentlich moderater ausfällt als noch im „Strategischen Netz 2015“ gedacht. Die sorgfältig ausgewählten und geplanten Ausbauten würden zudem erlauben, mit geringen Zusatzkosten einen sehr hohen Anteil von 25% Solarstrom im Netz zu integrieren. Diese Berechnungen von Swissgrid sind erfreulich, denn sie zeigen anhand des Höchstspannungsnetzes, dass die Schweiz mit der Energiestrategie 2050 auf einem sparsamen und effizienten Weg ist.  

Solarmodule auf alle Häuser - und das Netz wird dennoch nicht zusammenbrechen. Ja, es braucht nicht einmal einen gigantischen Ausbau des Stromnetzes, wie die Gegner der Erneuerbaren Energien immer wieder behaupten (Bild: Guntram Rehsche).

  
 


Das von Swissgrid vorgestellte strategische Netz 2025 begnügt sich mit dem Netzumbau (Optimierung und Verstärkung) von 280 km Leitungen. Die Ausbauten betreffen 370 km, anstelle von 600 km gemäss bisheriger Planung und erlauben den Rückbau von 270 km bestehender Leitungen auf dem Höchstspannungsnetz und 145 km auf dem Verteil- und SBB-Netz. Zudem konnte auf Ausbauten von 291 km gemäss bisheriger Planung verzichtet werden, die zum Teil landschaftlich heikel waren, wie etwa jene am Südufer des Neuenburgersees. Verteilt auf 40 Jahre wird die Amortisation der Investition von 2,5 Mrd. CHF die Stromrechnung nur um 0.6% erhöhen. Dies zeigt, dass die Energiewende kaum ein Problem für das Höchstspannungsnetz darstellt.
 
Interessant ist die Erkenntnis, dass es nur geringe darüber hinausgehende Investitionen braucht, um 15,6 Gigawatt (GW) an Photovoltaikleistung zu integrieren (Szenario „Sun“), was dem Ersatz von 60% der aktuellen Atomstromproduktion durch Solarstrom entspräche. Es könnte sogar auf die meisten dieser Zusatzinvestitionen dank „Peak Shaving“ verzichtet werden. Darunter versteht man die automatische Abregelung der Leistung von Solaranlagen, wenn eine Netzüberlastung droht. Da dies nur während wenigen Stunden des Jahres der Fall ist, würde wegen Peak Shaving nur etwa 1% des Solarstroms verloren gehen. Ökonomisch ist dies wohl die sinnvollste Lösung.  Alternativ könnten einige 100 MW Speicherleistung im Mittelland (zentrale Batteriespeicher, Power-to-Gas) aufgebaut werden, um die Spitzenleistung nutzbar zu machen.
 
Swissgrid hat einen weiteren interessanten Effekt eines sehr hohen Solarstromanteils errechnet: Die Preisvolatilität wäre dadurch ein bisschen höher, was nach Ansicht von Swissolar die Einsatzmöglichkeiten und die Rentabilität der Pumpspeicherkraftwerke erhöhen dürfte. Da allerdings die 15,6 GW Photovoltaikleistung ohne grosse Probleme vom Stromsystem aufgenommen werden können, würde das „Sun“ Szenario noch lange nicht die volle Auslastung der Pumpspeicherwerke bedeuten.
 
Über Swissolar: Swissolar vertritt als Branchenverband die Interessen von 500 Verbandsmitgliedern mit rund 7‘500 Arbeitsplätzen der Schweizer Solarenergiebranche in der Öffentlichkeit, der Politik und gegenüber den regulierenden Behörden. Swissolar setzt sich für eine schnell wachsende Nutzung von Solarenergie in der Schweiz ein. Diese wird zur Stromerzeugung, zur Beheizung von Gebäuden sowie zur Warmwasseraufbereitung genutzt. Der Grundstein für den Verband wurde bereits 1978 gelegt. Swissolar zählt damit zu den ersten Solarorganisationen weltweit. 

Quelle: www.swissolar.ch

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