Montag, 14. September 2015

Was Schweizer Strom wirklich kostet

Eine neue Studie im Auftrag der Schweizerischen Energie-Stiftung SES räumt mit der Vorstellung des vermeintlich billigen Atomstroms auf. Im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien sind die Zusatzkosten der Atomenergie auf der Steuerrechnung versteckt. Das ist unehrlich. Werden alle Kosten berücksichtigt, ist Strom aus erneuerbaren Quellen heute schon günstiger. 


Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat in der Studie «Was Schweizer Strom wirklich kostet» einen systematischen Vergleich der gesamtgesellschaftlichen Kosten der Stromerzeugung aus den unterschiedlichen (neuen) erneuerbaren Energien und der Atomenergie angestellt. Dazu wurden neben den Kosten der Stromerzeugung auch die staatlichen Förderungen und externen Kosten der unterschiedlichen Technologien berücksichtigt, etwa die hohen Risikokosten, welche die Atomkraft verursacht, die ihr aber nur zu geringen Anteilen in Rechnung gestellt werden. 


Würde man die Zusatzkosten der Atomkraft nach KEV-Methode auf die Endverbraucher umlegen, läge diese «Atom-Abgabe» im Jahr 2014 bei umgerechnet 6,5 Rappen pro Kilowattstunde. Private Haushalte müssten statt 21,4 Rappen durchschnittlich rund 28 Rappen für eine Kilowattstunde Strom bezahlen. Auch in absoluten Zahlen macht der Unterschied Eindruck: Allein im Jahr 2014 hat die Atomenergie Zusatzkosten von 3’700 Millionen Franken generiert; so viel kosten die fehlende Haftpflichtversicherung, die zu geringen Einzahlungen für die Entsorgung und der Erhalt von Forschungsgeldern. Dem stehen zehnmal weniger – 340 Millionen Franken – für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gegenüber.


«Die neuen erneuerbaren Energien sind nicht die Preistreiber der Stromversorgung. Im Gegenteil, die Atomkraft ist der Energieträger mit den höchsten Kosten für Steuerzahler und Gesellschaft. Ihr möglichst rascher Ersatz durch erneuerbare Energien macht volkswirtschaftlich Sinn», fasst SES-Projektleiter Felix Nipkow die Studien-Erkenntnisse zusammen. «Einheimische Energien aus Sonne, Wind, Wasser und Biomasse sind umweltfreundlich und schaffen Arbeitsplätze hier in der Schweiz», so Nipkow.


Die SES appelliert an alle Ständerätinnen und Ständeräte, in der Herbstsession die Erkenntnisse aus dieser Studie bei ihren Entscheiden zur Energiestrategie 2050 mit einzubeziehen. Es braucht einen Termin für den Ausstieg aus einer Technologie, welche hohe Kosten verursacht. Dadurch kann auch ihr Ersatz durch erneuerbare Energien vorangetrieben werden. 

Die Studie steht unter www.energiestiftung.ch/kostenstudie gratis zur Verfügung.

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