Samstag, 10. Dezember 2016

Südamerika: Beste Voraussetzungen für 100 % Erneuerbare

Viele Entwicklungs- und Schwellenländer setzen beim Ausbau ihrer Stromversorgung inzwischen auf erneuerbare Energien. Nun zeigt eine aktuelle Studie auf, dass diese Option für ganz Südamerika die deutlich günstigere Lösung ist. Stromspeicher sind dazu kaum erforderlich.

Winderzeugung in Brasilien - bereits im Gange, aber noch
längst nicht ausgeschöpft (Bild: Martin Enkelmann)
Südamerika kann seine Stromversorgung bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energien umstellen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Lappeenranta University of Technology (LUT) in Fnnland sowie von VTT Technical Research Centre of Finland Ltd. Der Kontinent würde dabei sogar deutlich günstiger fahren als mit konventionellen Kraftwerken. Insgesamt müsste die installierte regenerative Kraftwerksleistung bis 2030 dafür auf knapp 700 Gigawatt (GW, 1 GW = 1.000 Megawatt) ausgebaut werden. Davon entfallen 415 GW auf die Solarenergie, 114 GW auf Staudämme, 69 GW auf die Windenergie, 39 GW auf Laufwasserkraftwerke sowie 21 GW auf Biogas- und Biomasse-Kraftwerke. Die Kosten eines solchen regenerativen Energiesystems würden zwischen 4,7 und 6,2 Eurocent je Kilowattstunde (kWh) liegen. Demgegenüber sind andere Optionen um 75 bis 150 Prozent teurer, wie die Studienautoren ermitteln. Eine alternative, nicht vollständig erneuerbare Stromversorgung beinhaltet auch die Optionen der Atomenergie sowie der Abspaltung und Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage). 

Südamerika kann dabei auch von seinen geographischen Gegebenheiten profitieren, die gute Bedingungen für die Wind- und Solarenergie bieten. Hinzu kommen hohe Wasserkraft-Kapazitäten, die als virtuelle Batterien dienen können, indem sie Wasser bei hoher Wind- und Solareinspeisung stauen. Dadurch reduziert Südamerika seinen Bedarf an Power-to-Gas-Technologien, was die Kosten der regenerativen Stromerzeugung um schätzungsweise 13 Milliarden Euro senkt. Die Gaserzeugung durch Strom würde dennoch das Erdgas in den Industrieprozessen ersetzen. 

„Südamerika hat mit Patagonia einen der weltbesten Windstandorte, mit der Atacama-Wüste einen der besten Solarstandorte, nutzt bereits in großem Umfang die Wasserkraft und hat ein signifikantes, nachhaltiges Biomasse-Potenzial und damit eine einmalige Ressourcenbasis für die erneuerbare Energien. Aus diesen Gründen ist Südamerika einer der günstigsten Orte weltweit für den Umstieg auf ein hundertprozentig regeneratives System“, erläutert LUT-Professor Christian Breyer.

Quelle: solarbranche.de

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