Freitag, 18. August 2017

MB: Licht am Ende des Tunnels

Meyer Burger Technology erzielte im ersten Halbjahr 2017 einen Auftragseingang von CHF 308.5 Mio., was gegenüber der Vorjahresperiode einem Anstieg von 15% entspricht (H1 2016 CHF 267.8 Mio.). Dies ist das höchste Auftragseingangsvolumen, das seit 2011 in einer Halbjahresperiode erzielt wurde.

Der Trend, dass Wafer-, Zellen- und Modulhersteller neue Investitionen in Upgrades ihrer bestehenden Produktionslinien tätigen und zusätzliche Produktionskapazitäten aufbauen, hat sich somit bestätigt. Gleichzeitig unterstreicht der hohe Auftragseingang die starke Markt- und Technologie-Position von Meyer Burger in der PV-Industrie, wie das Unternehmen in seiner Medienmitteilung schreibt. Verschiedene Technologie Trends, wie beispielsweise die Verlagerung von Slurry basiertem zu Diamantdraht basiertem Sägen, die Upgrades in der Zell-Produktion durch PERC Anwendungen zur Erhöhung der Zelleffizienz, Bifazialität von Zellen und Modulen und weitere Verbesserungen der Solarmoduleffizienz zeigen, dass sich die PV-Industrie in einem Technology-Buy-Cycle befindet, was aus Sicht von Meyer Burger einstweilen anhalten wird.

Auftragsbestand
Der Auftragsbestand belief sich per 30. Juni 2017 auf CHF 339.1 Mio. (31.12.2016 CHF 244.5 Mio.). Damit verfügt Meyer Burger über einen hohen Auftragsbestand für die zweite Jahreshälfte 2017 und ins neue Jahr 2018. Die Book-to-Bill Ratio lag im ersten Halbjahr 2017 bei 1.45 (H1 2016 Verhältnis von 1.23). Der Nettoumsatz lag mit CHF 212.3 Mio. rund 2.5% tiefer als in der Vorjahresperiode (H1 2016 CHF 217.8 Mio.). Negative Währungseinflüsse beeinträchtigten den Nettoumsatz im ersten Halbjahr 2017 mit rund CHF 2.6 Mio. bzw. -1.2%. Aufgrund des hohen Auftragsbestands und wesentlichen Auslieferungen / Kundenabnahmen die gegen Jahresende 2017 vorgesehen sind, erwartet Meyer Burger einen höheren Nettoumsatz im zweiten Halbjahr.

Betriebsleistungen nach Materialaufwand und Vorleistungen beliefen sich auf CHF 98.2 Mio. (H1 2016 CHF 107.2 Mio.), was einer Marge von 46.3% für das erste Halbjahr 2017 (H1 2016 49.2%) entspricht. Das Betriebsleistungsergebnis ist durch diverse Effekte beeinträchtigt, wie ausserordentliche Rückstellungen für Garantieleistungen im Zusammenhang mit einem Update / Ersatz von Solarmodulen die in den Jahren 2008-2009 produziert wurden, Wertberichtigungen für Warenvorräte im Zusammenhang mit der Optimierung des Produkteportfolios sowie negative Währungseffekte auf Debitoren und Kundenanzahlungen, im Umfang von insgesamt CHF -11.4 Mio. Ohne diese Sondereffekte beliefe sich die Marge auf 51.2%, währenddem die normalisierte Marge im ersten Halbjahr 2016 bei 48.3% lag.

Betriebskosten
Meyer Burger hat die Kostenreduktionsmassnahmen des Strukturprogramms per Ende Juni 2017 abgeschlossen. Das Unternehmen arbeitet kontinuierlich daran, seine Kostenstrukturen durch geeignete Massnahmen weiter zu optimieren. Insgesamt wurden im Zusammenhang mit dem Strukturprogramm und weiteren Massnahmen, die im ersten Halbjahr 2017 getätigt wurden (z.B. Einstellung Drahtproduktion bei DMT, Schliessung Minhang Produktionsstätte) über 260 Arbeitsverträge gekündigt, was zu einer Reduktion von 243 Mitarbeitenden (FTE) per 30. Juni 2017 und total 261 FTE per 30. September 2017 führt.

Mit dem starken Auftragseingang und hohen Auftragsbestand musste die Anzahl der temporären Mitarbeitenden im ersten Halbjahr 2017 von 80 per Jahresende 2016 auf 213 per Ende Juni 2017 erhöht werden, um die Bewältigung der höheren Produktionsvolumen sicherzustellen. Per 30. Juni 2017 beschäftigte Meyer Burger 1‘303 FTE und 213 Temporärmitarbeitende, verglichen mit 1‘547 FTE und 189 Temporärangestellten per 30. Juni 2016. Die Personalkosten reduzierten sich um CHF 5.5 Mio. bzw. 7% gegenüber der Vorjahresperiode und lagen bei CHF 69.4 Mio. (H1 2016 CHF 74.9 Mio.). Damit beweist Meyer Burger, dass die Organisation flexibler und die Fixkostenbasis deutlich reduziert wurden. Die finanziellen Effekte aller bis dato initiierten und umgesetzten Kostensenkungsmassnahmen werden auch die zweite Jahreshälfte 2017 positiv beeinflussen. Beim sonstigen Betriebsaufwand reduzierten sich die Aufwendungen um 16% auf CHF 21.9 Mio. (H1 2016 CHF 26.1 Mio.).

EBITDA
Das Betriebsergebnis EBITDA stieg im ersten Halbjahr 2017 auf CHF 6.9 Mio. (H1 2016 CHF 6.2 Mio.). Exklusive der obenerwähnten Sondereffekte liegt das EBITDA auf einer bereinigten Basis bei CHF 18.4 Mio. (EBITDA Marge 8.6%). Mit dem höheren Nettoumsatz und einer Reihe von Kostenreduktionsmassnahmen, die in der zweiten Jahreshälfte ihre volle Wirksamkeit entfalten, erwartet Meyer Burger einen deutlich höheren EBITDA-Beitrag mit einer voraussichtlichen EBITDA Marge von >11% im zweiten Halbjahr 2017. Das Ergebnis auf Stufe EBIT lag bei CHF -8.8 Mio. (H1 2016 CHF -20.8 Mio.). Die planmässigen Abschreibungen und Amortisationen beliefen sich auf total CHF 15.8 Mio. (H1 2016 CHF 27.0 Mio.).

Finanzergebnis
Das Finanzergebnis netto betrug CHF -7.4 Mio. (H1 2016 CHF -7.9 Mio.). Das ausserordentliche Ergebnis belief sich auf CHF -0.6 Mio. und reflektiert die Kosten im Zusammenhang mit der Einstellung der Diamantdrahtproduktion bei Diamond Materials Tech (DMT). Der Steueraufwand für das erste Halbjahr 2017 lag bei CHF 0.2 Mio. (H1 2016 Steuerertrag von CHF 3.2 Mio.). Der Steueraufwand im ersten Halbjahr 2017 ist auf die laufenden Ertragssteuern und auf Veränderungen bei den latenten Ertragssteuerguthaben und latenten Ertragssteuerverbindlichkeiten zurückzuführen. Das Konzernergebnis lag bei CHF -17.0 Mio. (H1 2016 CHF -25.6 Mio.). Das Ergebnis pro Aktie lag bei CHF -0.03 (H1 2016 CHF -0.08). Auf bereinigter Basis, ohne die erwähnten Sondereffekte, läge das Konzernergebnis für das erste Halbjahr 2017 bei CHF -5.6 Mio.

Obligationenanleihe
5% Obligationenanleihe vollumfänglich zurückbezahlt: Meyer Burger hat die CHF 130 Mio. 5% Obligationenanleihe per Verfalldatum 24. Mai 2017 zu pari zurückbezahlt. Durch die Rückzahlung verringert sich zukünftig der jährliche Zinsaufwand um CHF 6.5 Mio. Die Rückzahlung der Obligationenanleihe hat zu einer Verkürzung der Bilanzsumme geführt, was sich auf die Eigenkapitalquote positiv auswirkt. Die Bilanzsumme lag per 30. Juni 2017 bei CHF 493.9 Mio. (31.12.2016 CHF 629.9 Mio.). Die flüssigen Mittel reduzierten sich aufgrund der Rückzahlung der Obligationenanleihe auf CHF 117.2 Mio. Die Warenvorräte beliefen sich auf CHF 103.4 Mio., Sachanlagen auf CHF 97.4 Mio., immaterielle Anlagen auf CHF 34.5 Mio. und latente Ertragssteuerguthaben auf CHF 73.0 Mio.

Das Fremdkapital von insgesamt CHF 279.5 Mio. umfasst insbesondere Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von CHF 32.0 Mio., Kundenanzahlungen CHF 70.4 Mio., Rückstellungen CHF 13.4 Mio. und Finanzverbindlichkeiten CHF 121.8 Mio. Das Eigenkapital betrug CHF 214.4 Mio. (31.12.2016 CHF 234.4 Mio.). Die Eigenkapitalquote per 30. Juni 2017 lag bei 43.4% (31.12.2016 37.2%).

Cashflow
Der operative Cashflow war mit CHF +3.5 Mio. weiterhin positiv (H1 2016 CHF +15.4 Mio.). Der Unterschied im Vergleich zur Vorjahresperiode ist mehrheitlich auf Veränderungen des Nettoumlaufvermögens zurückzuführen. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit belief sich auf CHF +1.4 Mio. (H1 2016 CHF -2.9 Mio.) und beinhaltet den Verkauf von Wertschriften (Meyer Burger hielt CHF 3 Mio. der eigenen Obligationenanleihe per Jahresende 2016) sowie übliche zurückhaltende Investitionen ins Anlagevermögen. Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit lag bei CHF -134.2 Mio. (H1 2016 CHF -0.5 Mio.), insbesondere aufgrund der Rückzahlung der 5% Obligationenanleihe im Mai 2017.

Organisatorische Anpassungen Geschäftsleitung
Gunter Erfurt, Chief Operating Officer (COO) wird zum neuen Chief Technology Officer (CTO) ernannt. Dirk Habermann, Chief Innovation Officer tritt aus der Geschäftsleitung aus und übernimmt die Position als General Manager der holländischen Niederlassung im Bereich Specialised Technologies sowie Leiter Spezialprojekte für neue Technologien innerhalb der Gruppe. Daniel Lippuner (48), Schweizer Staatsbürger und ehemals Group Chief Executive Officer von Saurer Group in Shanghai, China und Wattwil, Schweiz, übernimmt die Geschäftsleitungsposition als Chief Operating Officer. Die neue Organisation tritt per 1. September 2017 in Kraft. Ab diesem Datum besteht die Geschäftsleitung der Meyer Burger Technology AG aus Hans Brändle (CEO), Michel Hirschi (CFO), Michael Escher (CCO), Gunter Erfurt (CTO) und Daniel Lippuner (COO).

Ausblick 2017
Aufgrund des starken Auftragseingangs, des hohen Auftragsbestands und wesentlicher Auslieferungen / Kundenabnahmen, die für November und Dezember 2017 vorgesehen sind, bestätigt Meyer Burger den Ausblick für das Geschäftsjahr 2017 mit erwartetem Nettoumsatz auf Vorjahresniveau. Basierend auf den geplanten Kundenabnahmen erwartet Meyer Burger einen Nettoumsatz in der Grössenordnung von CHF 440-460 Mio. und ein EBITDA von rund CHF 30-45 Mio. für das Gesamtjahr 2017.

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